Adachitokas „Noragami“: Rezension
„“Noragami“ ist eine wirklich gute Mischung zwischen ernsten, dramatischen Szenen […] und witzigen Zeichnungen und Dialogen vom Alltagsleben der Charaktere, die […] den Leser in jeder Situation mitfühlen lassen.“
Kit
Erscheinungsjahr des ersten Bandes: 2011 (Japan); 2014 (Deutschland)
Autor: Adachitoka
Genre: Fantasy
Verlag: Egmont
So, das hier wird nun die erste Mangarezension dieses Blogs und ich habe mir gleich einen meiner absoluten Lieblinge zur Zeit rausgepickt: „Noragami“! Wie die Meisten seiner Art ist der Manga „Noragami“ eine Serie mit zur Zeit elf Bänden und einer Extra-Reihe namens „Noragami Tales“, deren erster Band am 3.9.2015 veröffentlicht werden wird. Diese Extra-Reihe soll noch einmal tieferen Einblick in das „Alltags“-Leben der Charaktere bringen, ich werde es mir auf jeden Fall kaufen und dann auch für euch eine Rezension schreiben, wenn ich es gelesen habe.
Die Hauptfigur des Mangas ist die Mittel- (später Ober-) Schülerin Hyori Iki, die eines Tages auf dem Weg nachhause einen Jungen im Trainingsanzug davor rettet, überfahren zu werden, als dieser einer davonlaufenden Katze achtlos auf die Straße nachläuft. Doch in dem Moment, in dem sie den Jungen berührt, verlässt ihre Seele plötzlich ihren menschlichen Körper und sie findet sich als Geist wieder, während ihr – scheinbar lebloser – Körper auf der Straße liegen bleibt. Denn der Junge, den sie gerettet hat, ist niemand weniger als der Kriegsgott Yato, der allerdings wegen seiner geringen Bekanntheit Minijobs für Menschen „in Not“ übernimmt, damit sie an ihn glauben und er nicht verschwindet, denn Götter leben allein von dem Glauben der Menschen an sie.
Wie jedem anderen Gott auch steht Yato eine so genannte Shinki („Götterwaffe“) zur Verfügung, eine tote, umherwandelnde Seele, der ein Gott einen Namen geben kann und die sich daraufhin auf seinen Befehl in eine Waffe verwandeln kann, um die Dämonen, die in die irdische Welt gelangt sind, zu bekämpfen. In Yatos Fall handelt es sich bei seiner Shinki um den Jungen Yukine, der sich in ein silber-weißes Schwert verwandeln kann, allerdings viel lieber Unsinn baut oder faul herum liegt, als seinem Meister wirklich zur Hand zu gehen.
Hyori, deren Geist seit ihrem ersten Zusammentreffen mit Yato andauernd wieder aus ihrem menschlichen Körper rutscht, sucht Yato daraufhin wieder auf und lässt sich von ihm ein Versprechen geben, dass er ihr ihr altes, normales Leben zurückgibt und sie dafür an ihn glaubt.
Bis zum elften Band ist ersteres allerdings noch nicht geschehen, dafür sind Yato, Yukine und Hyori ein eingespieltes Team und vor allem gute Freunde geworden, die Abenteuer rund um Dämonen, Götterintrigen und vor allem Yatos dunkle Vergangenheit durchstehen, wenn Yato und Yukine nicht wieder einmal Unsinn bauen, oder Hyoris Körper leblos zusammenbricht, weil ihr Geist sich von ihm gelöst hat.
Jetzt zu meiner Meinung, ich muss mich etwas beherrschen, um nicht in Schwärmerei zu geraten. 😉
„Noragami“ ist eine wirklich gute Mischung zwischen ernsten, dramatischen Szenen, die in erster Linie die Handlung vorantreiben, und witzigen Zeichnungen und Dialogen vom Alltagsleben der Charaktere, die sich selbst nie zu ernst nehmen und den Leser trotzdem in jeder Situation mitfühlen lassen. Besonders gelungen finde ich die Entwicklung der Charaktere innerhalb der Serie, jedes Ereignis hat Auswirkungen auf deren späteres Verhalten, wodurch man auch als Leser nichts und niemanden vergisst, auch wenn die japanischen, teils sehr langen Namen einen doch anfangs immer wieder ins Stocken bringen, bis man dann irgendwann (in meinem Fall erst ab dem 10. Band) den Bogen raus hat. Und der Aufwand, sich wie ein Erstleser Buchstabe für Buchstabe durch die Namen zu hangeln, lohnt sich, denn Adachitoka vergisst keinen seiner Charaktere, selbst wenn man als Leser denkt, ihn jetzt nie wieder zu sehen.
Die Geschichte, die einem anfangs noch recht banal vorkommt, entwickelt sich sehr schnell zu einem großen und ernsten Plot, der den Leser immer weiter in das System der Götter und die Abgründe in Yatos Vergangenheit hineinzieht, ohne dabei von einer Schlacht in die nächste zu springen, wie es in anderen Vertretern dieses Genres durchaus der Fall ist.
Auch die typischen Klischees, mit denen das Manga- und Anime-Sortiment hier in Deutschland oft vorbelastet ist, finden sich in „Noragami“ kaum wieder, der Zeichenstil ist an den richtigen Stellen sehr schön und detailliert ausgearbeitet, da verkraftet man es auch, wenn die Gesichter der Figuren auf anderen Bildern aussehen, wie ein seltsam zusammengesetzter Haufen aus Strichen.
Alles in allem ist diese Serie denke ich ein Muss für jeden Manga-Leser und ein guter Einstieg für Leute, die sich mit etwas leichterer Kost, die trotzdem nichts an Plot und Spannung zurücksteckt, an das Themenfeld Manga heranwagen wollen.
So, das war meine erste Rezension, jetzt kommt noch die Sternenbewertung, bei den Mangarezensionen wird als zusätzliches Bewertungskriterium noch der Zeichenstil hinzu gezogen und anders als bei normalen Büchern gibt es auch wesentlich weniger Text, daher lege ich bei der Bewertung keinen allzu großen Gewichtspunkt auf einen enorm guten Schreibstil. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich konnte euch einen kleinen Einblick gewähren, wenn ihr den Manga kennt, schreibt mir doch gerne eure eigene Meinung dazu in die Kommentare, würde mich sehr freuen!Zusätzlich ist natürlich noch zu sagen, dass das nur eine Rezension der ersten elf Bände war, die Serie ist noch nicht abgeschlossen und soweit ich das beurteilen kann, wird sie sich auch noch etwas hinziehen, darum vergebt mir, sollte der Manga im 12. Band plötzlich unheimlich schlecht werden (auch wenn ich das sehr stark bezweifle). 😉
Eure Kit
-Spannung: 3
-gute Handlung: 4
-guter Schreibstil: 2
-Zeichenstil: 3
-Action: 4
-Humor: 3
-Tiefe: 2
-Romantik: 0
-Grusel: 1
Meine Gesamtauswertung:





Hallo,
Ich habe den ersten Band von Noragami neulich im Regal stehen sehen und hab ihn mir gleich gekauft, weil ich den Zeichenstil so schön fand. Schöne Rezension :p
Freut mich, dass es dir gefällt, vielen Dank! 🙂