Selznicks „Die Entdeckung des Hugo Cabret“: Rezension
Erscheinungsjahr: 2007
Autor: Brian Selznick
Genre: Kinderroman, Bildroman
Verlag: cbj
Land: USA
So, nachdem Kit ja gestern das neue Blogjahr mit einer Brettspielrezension begonnen hat, muss ich jetzt nachziehen und endlich mal wieder ein Buch rezensieren – schließlich haben wir das schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gemacht…
Ich habe ja jetzt ENDLICH auch ein Smartphone (ehrlich gesagt habe ich mich immer ziemlich dagegen gesträubt, allein, weil einige meiner Freunde nur noch vor ihren Bildschirmen hängen. Ich finde es auch echt unhöflich, mitten in einem Gespräch mal eben schnell die whats APP Nachrichten zu checken- das bringt mich immer völlig aus dem Konzept!). Also versuche ich heute mal, den Beitrag über das Handy zu schreiben und sitze wahrscheinlich heute Nacht noch davor 😉
Jetzt aber zu Hugo Cabret – eine Geschichte, die schon seit Ewigkeiten in meinem Regal steht – verstaubt und in der hintersten Ecke. Vor kurzem kam ja auch der passende Film in die Kinos, den habe ich aber leider nicht gesehen. Jedenfalls hatte ich das Buch schon vorher, habe mich aber vehement geweigert, es zu lesen, weil es mir Angst machte. Irgendwann hatte ich angefangen, aber die seltsamen Geschehnisse und Rätsel, die in dem Buch vorkommen, waren mir gruselig.
Naja, mittlerweile ist man ja älter und weiser *hust*, also habe ich mir Hugo gegriffen und war in einem Schwung damit durch. Nicht nur, weil es mir so gut gefiel allerdings: Auf den ersten Blick hin ist Hugo ein dicker Wälzer (geschätzt um die 700 Seiten, leider gibt es keine Seitenzahlen 😉 ). Aber wenn man anfängt, dass Buch zu lesen, wird einem klar, dass es in Wirklichkeit nur sehr wenig Text ist. Den Großteil der Seiten füllen wunderschön ausgearbeitete Zeichnungen, manchmal werden ganze Szenen nur durch Zeichnungen verdeutlicht, aber die sind immer so detailliert, dass man keine Probleme hat, den Zusammenhang zu verstehen.
Dann natürlich musste mir die Geschichte gut gefallen: Sie spielt in Paris anno 1931 und ist eine Hommage an die Technik und die mechanischen Wunderwerke der Zeit: Eine richtige „Steampunk-Geschichte“ also 😉 So steht es auch schon im Einband: „Ganz nebenbei erzählt der Roman von der faszinierenden Zeit, als die Bilder laufen lernten und eine neue Form des Erzählens das Licht der Welt erblickte.“
Hugo lebt seit dem Tod seines Vaters allein im Pariser Bahnhof. Er kommt über die Runden, indem er alle Bahnhofsuhren überwacht und hin und wieder repariert, so wie es sein Vater schon vor ihm getan hat. Aber der Junge lebt im Verborgenen und ist noch dazu ein Dieb: Es wäre ihm also gelinde gesagt ziemlich unlieb, wenn sein Versteck aufflöge… In eine heikle Situation gerät er allerdings, als er bei Stehlen eines Spielzeugs erwischt wird und so in Kontakt mit einem exzentrischen Mädchrn und dessen Großvater gerät.
Hugos Vater fand einst einen verrosteten und ziemlich kaputten Automaten, also eine durch Uhrwerke betriebene Aufziehfigur. Dieser Automat könne in repariertem Zustand schreiben, doch vor seinem Tod kam Hugos Vater nicht mehr dazu, die Uhrwerke im Automaten zu reparieren. Bei einem plötzlichen Feuer kam er ums Leben. Daraufhin nimmt Hugo sich vor, die Arbeit seines Vaters zuende zu bringen: Aber um den Automaten zu reparieren braucht er das Notizheft des Spielzeugverkäufers, in dem genaue Anweisungen diesbezüglich stehen. Und dann ist da noch die Sache mit dem Schlüssel, und an dieser Stelle hörte ich erstmals auf, das Buch zu lesen: Der Schlüssel, den das Mädchen (Enkelin des Spielzeugverekäufers und nun auch Freundin Hugos) um den Hals trägt, passt genau in den Automaten und erweckt ihn so zum Leben. Diese Tatsache fand ich so gruselig, dass ich Hugo Cabret in die hintere Reihe meines doppelreihig belegten Bücherbordes stellt, um es nicht mehr sehen zu müssen, und dort vergaß.
Aber was schreibt der reparierte Automat, warum hatte dee Spielzeugverkäufer das passende Notizbuch und das Mädchen Isabelle den passenden Schlüssel?
Mittlerweile finde ich das Buch einfach super – nicht zuletzt, weil mich das Motiv des Automaten immer schon fasziniert hat, ob bei E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“, Clares doch eher mäßigem “ Clockwork Angel“, oder eben hier in Brian Selznicks „Die Entdeckung des Hugo Cabret“. Ich habe den Namen Hugo und die Automaten sofort für mein damaliges Projekt “ Puppen und Zinnsoldaten“ übernommen, weil es mich so faszinierte!
Alles in allem ein Wirklich toller Roman – auch, wenn er eigentlich für Kinder gedacht ist 😉
-Spannung: 2
-gute Handlung: 1
-guter Schreibstil: 2
-Zeichenstil: 5
-Action: 2
-Humor: 2
-Tiefe: 1
-Romantik: 0
-Grusel: 2 (eigentich ist es, wie gesagt, nicht gruselig, aber das ist so ein Kindheitstrauma 😉 )
Meine Gesamtwertung:





Bis bald (und demnächst hoffentlich mit etwas mehr Literatur und auch mal wieder ein paar Teilen unseres Fortsetzungsromans 😀 )
Eure Vi
Aah, ich fand den auch toll 🙂 hab ihn gelesen, als ich vielleicht dreizehn oder vierzehn war und es war eins dieser Bücher, die ich in einer Nacht verschlungen habe.
Waaa… Grusel? Ich fand dieses Buch nie gruselig… Aber gestern Nacht habe ich ein Buch gelesen, das war echt gruselig und wird mich wohl moch eine Weile verfolgen.
Ja, Steampunk… Im Film ist das Steampunk Element sehr deutlich und die fantastischen Farbfilter und Szenerien sind cool, ich die Dialoge aber nicht immer gelungen. Und man kann es mit irgendwelchen wilden, fast funktionslosen Steampunkkulissen auch etwas übertreiben 😀